Woche vier der Coronakrise beginnt mit einem lauten Streit. Der Anlass ist klein und wird doch riesengroß. Es geht um das „im Haushalt helfen“, ein schwieriges Thema. Helfen ist an sich nicht schwer. Wenn ich mit-helfe, muss ich nicht alles alleinemachen, sondern nur einen Teil, denn die Anderen tun auch etwas. Egal, bei uns wird es laut und jeder meint, er hat die besseren Argumente. Der nächste Streit beginnt kurze Zeit später und dreht sich um die geliebten Schulaufgaben. Was haben wir da –alle zusammen- für Nerven gelassen. Überlastetes Lernsax am Anfang der Schulschließung, die Aufgaben im Selbststudium Klassenstufe zehn Gymnasium haben es in sich. Grundschulaufgaben für den Grundschüler ebenso, der doch viel lieber draußen ist als am Tisch mit den blöden Deutschaufgaben. Dazu die bohrenden Fragen, wie es weitergehen wird. Hat die Schule nach Ostern wieder geöffnet? Wird das allgemeine Leben normaler oder bleibt es so eingeschränkt? Wie schaffen wir das miteinander? Gibt es dann öfter so lauten Streit wie heute morgen?Zwei Stunden später sind mein Sohn und ich draußen am Bach und genießen die Sonne. Er watet im Wasser, wirft Steine und findet Schätze. Auf der Wiese fliegt ein Zitronenfalter, extrem gelb und wunderschön. Das draußen sein hilft uns. Was mir persönlich oft hilft, ist beten. Ich schreibe beim beten ganz viel in eine Art Tagebuch und merke, wie mein Kopfstress weniger wird. Ich kann den ganzen Gedankenwust ordnen und gleichzeitig Gott, meinem Gesprächspartner erzählen. Dann bitte ich ihn, sich um all das zu kümmern. In diesen Zeiten gibt es auch manchmal lauten Streit, also ich streite mit Gott, ich sage ihm, wie sehr mich die aktuelle Zeit nervt und wie schwer es mir fällt, im Moment an ihn zu glauben. Er schreit nicht zurück, doch ich merke, er hört sich alles an, was mich belastet und nervt. Es ist mir wichtig, ehrlich zu Gott zu sein und er kann damit umgehen. Das habe ich in den Jahren, die ich mit ihm unterwegs bin, gelernt. Ich merke, wie er sich täglich einklinkt. In meiner Wut, in der Angst und in allem Schönen. Wie ich das merke? Persönlich, würde ich sagen, durch Erlebnisse, konkrete Hilfe, wo es schwierig ist, mit ermutigenden Gedanken und oft auch durch andere Menschen oder vorhin durch einen Zitronenfalter auf der Wiese.
Conny

Bild: https://www.ecosia.org/images?q=Zitronenfalter&tt=mzl2#id=6AD7E540908980BBCD632FA3F324343870669877

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