... die Fortsetzung könnte ein Kindergebet sein; und jeder Erwachsene, der noch wagt ein "es könnte auch anders sein" zu denken, kann hier die Vielzahl seiner Wünsche gedanklich einsetzen.

Es gibt Menschen, die halten es für naiv oder schlimmer noch für lyrische "Tatenlosigkeit", wenn Frauen und Männer die Hände falten. Und tatsächlich bin ich versucht diesen Kritikern recht zu geben, wenn es darum geht, dass Gott zu einem "Zauberonkel" degradiert wird, der unsere temporären Begehrlichkeiten oder berechtigten Änderungswünsche bedienen soll.

Wie sollen wir beten, fragen die Jünger einmal ihren Meister und Jesus sagt, so sollt ihr beten: "Dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe" (Joh. 11,1 ff; Matth. 6,9 ff.).

Was wird dann aus unseren Wünschen?

Im Gebet begeben wir uns in die heiligen Zonen göttlicher Weisheit und versetzen uns bewusst in Gottes Wirkungsbereich. Wir sagen, Gott wie soll ich zu Dir beten?! Mir ist es schwer mit diesem oder jenen! Mir fehlen die Worte; bevollmächtige mich, hilf mir aus meiner Ohnmacht.

Christen machen dann häufig die Erfahrung, dass sich die eigene Perspektive wandelt. Herausforderungen bleiben, aber Verzweiflung schwindet und das Herz wird frei für eine neue Sehnsucht, mein eigenes Leben, mit all seinen Zumutungen für mich und andere, dem zu überlassen der sagt: "Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte" (Jer 31,3).

Wenn wir mit seinen Augen sehen, wenn wir seine Gedanken denken, verändern sich auch unsere Wünsche; wenn sich sein Wille in unserem Leben realisieren darf, heilt unser Herz und wir werden frei für ein gottgefälliges Leben. Dann trinken wir lebendiges Wasser, von dem uns nicht wieder dürstet (Joh 4,13ff.); wir dürfen uns immer noch über das neue Auto, den schönen Urlaub, die inspirierende Reise, die neu gewonnene Gesundheit freuen und unseren Begehrlichkeiten nachgeben. Sie werden aber nicht mehr substantiell sein; denn unser Herz ist bereits gut versorgt, von dem, der Himmel und Erde gemacht hat.

M.F.

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