Christ der Retter ist da

In den Fenstern leuchten Lichterbögen, der Weihnachtstrubel nimmt seinen Lauf. Zwischen Geschenke kaufen, Glühwein trinken und Plätzchen backen, versucht eine „frohe Botschaft“ in unser Herz und Hirn zu dringen: „Christ der Retter ist da“!
Können wir heute damit noch etwas anfangen?

Für viele ist besonders in der Weihnachtszeit die Familie das Wichtigste. Zum Fest der Liebe sollen alle zusammen halten: wir wollen die eigenen Kinder, den Partner beglücken. Augen glücklich leuchten sehen. Eltern und Großeltern stolz und zufrieden machen.
Frauen und Männer harmonisch beieinander, Bruder und Schwester ohne Neid und Streit, wenigsten einmal im Jahr sollen alle wohlwollend und wertschätzend beieinander sitzen.
Viele pflegen die erlebte Magie aus Kindheitstagen mit ein bisschen Wehmut und glimmender Hoffnung, dass es doch noch einmal wieder so werden kann, so schön wie damals: Lichterglanz, festlicher Gesang, rührseelige Momente…
Exakt eingehaltene Essenspläne und Zeitabläufe sollen das Gelingen garantieren und führen durch die festliche Zeit. Mancher findet sich auch in einem Weihnachtsgottesdienst ein; hört und singt in die stille Nacht: „Christ der Retter ist da!“

Von wem oder was will er uns denn überhaupt erretten? Ist diese Botschaft eine der letzten Bastionen naiver Weltverbesserer, ein Ausdruck von Realitätsverleugnung, eine mythische Weltflucht, die alles erstrebenswerte nur im Jenseits findet?
Ich glaube, dass Jesus uns von der unsäglichen Vorstellung frei machen kann, dass wir in der uns zur Verfügung stehenden Lebenszeit maximales persönliches Glück finden müssen. Mein Ego muss keine Glücksmaschine mehr sein für mich und andere.
Ich bin schon wer, einfach weil ich Gottes Geist entsprungen bin. Darin ist mein Leben phantastisch. Jedes unserer Leben wurde ohne eigenes Zutun geschenkt! Wir kommen mit nichts und gehen mit nichts. Die persönliche Bilanz ist überschaubar.

Ich bin beschenkt mit mir und meinem Leben; mit Menschen, die es gut mit mir meinen, um die ich mich sorgen kann und will und einem Gott, der mir aufmunternd ins Angesicht blickt und sagt: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jes. 43,1). Er meint mich, nicht meine Heldentaten: mein Haus, mein Geld, meine Kinder, meine schlauen Gedanken.
Vor allem Gelingen, darf ich mich so angenommen wissen und mit Bescheidenheit und Demut „der Stadt Bestes suchen“ (Jer. 29,7).

Mathias

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